Am Mittwoch, dem 27.04. hatten Bürger der Ortschaften, die um das Waldhofgelände Geislingen liegen,
Gelegenheit sich über die zukünftigen Gegebenheiten sehenden Auges und hörenden Ohres zu informieren.
Einige Hundert Zuschauer waren anwesend, um zu sehen und zu hören, wie sich der Airbus 400M, ein Flugzeug mit vier Propellern, dem Gelände näherte und dann den Bereich überflog.
Damit konnte jeder, der im Bereich der Einflugschneise seine Wohnheimat hat, vor allem hören, was ihn erwartet. Das dumpfe Dröhnen beim Anflug von Weitem mag – nach einiger Gewöhnungszeit – ertragbar sein.
Was aber beim direkten Überflug von oben das Trommelfell reizte, war mehr als unüberhörbar.
Am besten verdeutlicht dies auch die Reaktion der Tiere auf den umliegenden Höfen:
Hühner suchten erschreckt gackernd und flatternd am helllichten Tag ihre Ställe
als Schutzraum auf, Pferde scheuten und galoppierten ziellos umher.
Auch in den Gesichtern der Besucher war beim Überflug eine deutlich erschreckte Reaktion
zu bemerken.
Bei Gesprächen mit einigen Anwesenden war bereits vor dem Ankommen des Airbusses 400 M
Enttäuschung und Hilflosigkeit über die bereits als vollendet angenommene Sachlage nicht nur zu spüren,
sie wurde auch mehrfach geäußert. Die Opferung von 40 Hektar Grün- und Ackerland, der Naturlandschaft
mit zahlreichen zu fällenden Bäumen, auch als Lebensraum für hier beheimatete Wildtiere konnte
– gerade auch bei einer grünen Landesregierung – von den meisten Anwesenden nicht nachvollzogen werden.
So mancher hätte sich eine demokratische Legitimation mittels einer Volksabstimmung
(der Anwohner in 15 km Umkreis) gewünscht. Auch die Tatsache, dass weitere mindestens
ebenfalls 40 Hektar der Veränderung der Infrastruktur geopfert werden, wurde in Gesprächen
“von innen kommend” bedauert.
Mir ist immer noch die Frage einer Bürgerin bei der “Info”- Veranstaltung in Geislingen im Ohr.
Sie äußerte ihre Bedenken in Bezug auf die Entwicklung in der nahen Zukunft.
Entsteht hier etwa eine weitere Militärbasis?
Auch die Frage nach der Beteiligung der NATO bzw. der US-Armee treibt viele Anwohner um.
Bei 60 Tagen Nutzung für unsere Bundeswehr könne man sich evtl. noch mit der Situation arrangieren.
Aber wie viele kommen dazu? Eine weitere Frage von Gesprächspartnern, die sich in der momentanen
Ukraine-Krise äußerst unwohl fühlen, war die “Zielscheibe”
einer militärischen Anlage in kriegerischen Auseinandersetzungen.
Das mag weit hergeholt sein, aber Angst ist als Gefühl eine lähmende Kraft.
Fazit der Gespräche: “mer ko eh nix do!”
Die Politikverdrossenheit wird weiter wachsen.
Hans-Peter Hörner, Mitglied des Landtags