FridaysForFuture Deutschland CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
„Mehr Nachhaltigkeit im Unterricht – ´Teachers for Future´ setzen Kultusministerin Schopper unter Druck“, so die Schlagzeile der Presse im August d.J.. Wer glaubt, bei ´Teachers for Future´ handle es sich um Aktivisten, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lehrern einsetzt, der sieht sich getäuscht. Der inzwischen sehr gut vernetzte Verein schulischer Staatsbediensteter erklärt in seinem Positionspapier zum vom IBBW neu zu entwickelnden Referenzrahmen für Schulqualität Kinder und Jugendliche zu Opfern der Klimakrise und fordert daher nicht nur eine Verankerung ökologischer Themen im Curriculum, sondern, dass diese im Namen der BNE als Qualitätskriterium für das Ranking von Schulen herangezogen werden. Das ist nun doch zu viel des Guten!
„Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.“ Dieser Aphorismus des Lyrikers und Arztes Gottfried Benn kommt einem in den Sinn, wenn man bedenkt, dass hier diffus vorhandene Zukunftsängste Heranwachsender auf die Klimakrise beschränkt, geschürt und dann politisch instrumentalisiert werden, um dem ach so gut gemeinten Ziel einer sozial-ökologischen Transformation der Zivilgesellschaft näherzukommen. Statt Lesen, Schreiben, Rechnen und einer Förderung der individuellen Urteilskräfte soll in der Denkfabrik Schule im Gehirn der Schüler in erster Linie ein ökologisches – treffender gesagt grünes – Bewusstsein herangezüchtet werden. Als ließen die allgemeinen schulischen Leistungen nicht ohnehin schon mehr als zu wünschen übrig.
Wie weit die grüne Gehirnmanipulation im praktischen Schulalltag bereits durchgesetzt ist, möchte ich am Beispiel eines Rottenburger Gymnasiasten erzählen. Der Schüler berichtete mir von einem Aufsatz, der im Fach Deutsch zum Thema Veggie-Day zu schreiben war. Die Schüler hatten Zielvorgaben: 3 Argumente für und ein Argument gegen den Veggie-Day. Der Schüler hatte 2 Gegenargumente und erhielt eine schlechte Note, weil er sich nicht an die Vorgaben hielt. Dem ehernen Klimaschutz hat sich heutzutage offensichtlich alles andere unterzuordnen.
Hatte man in den 70er Jahren dialektisches Denken gelernt, um selbst frei zu einem Urteil zu gelangen, so wird heute der ideologische Rahmen für Meinungsfreiheit klar abgesteckt. Diese Methode ist nichts anderes als Indoktrination, wie wir sie aus DDR-Zeiten kennen. Nichts gegen BNE und Umweltschutz , aber Finger weg vom Missbrauch unserer Schüler für „gut gemeinte“ grüne Zwecke. Oder wollen Sie im Grunde gar keine freien, kritischen Bürger?