In ihrem Kommunalpanel 2022 stellte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am 13. September fest, dass die Kosten für die deutschen Schulen schneller steigen als die Investitionen. Die über die Jahre der Untätigkeit hin aufgelaufenen Investitionsrückstände liegen nun bundesweit bei 45,6 Milliarden. Das wiederum ist das 4,7-fache des Investitions-Jahresvolumens von 9,8 Mrd. EUR. 17 Prozent der bundesdeutschen Kommunen finden den investiven Bedarf deshalb auch bei ihren Schulgebäuden gravierend. Da Bildung bekanntlich eine der zentralen Säulen unsres Wohlstands ist, scheint der Handlungsbedarf enorm. Denn nicht nur in der Wirtschaftspolitik öffnen sich die Lücken, das deutsche Wirtschaftsmodell krankt auch an Mängeln des – wenn man so will – „Humankapitals“. Denn nur ein leistungsstarkes Bildungssystem in der vielbeschworenen „modernen Wissensgesellschaft“ kann die zentrale Ressource, so die deutschen KfW-Analysten, „bestmöglich erschließen.“ Im Bericht heißt es, gerade „ein hoch technologisiertes und an natürlichen Rohstoffen verhältnismäßig armes Land wie Deutschland muss deshalb besonders intensiv daran arbeiten, das vorhandene Humankapital optimal zu fördern.“ Bildung halten [nicht nur] die KfWler für eine wesentliche Voraussetzung für sozialen Aufstieg und Teilhabe und finden es umso bedenklicher, „dass die deutschen Schüler in den vergangenen Jahren nicht nur in zentralen Kompetenzen wie Lesen, Zuhören und Mathematik schlechter als vor zehn Jahren abschneiden, sondern auch, dass sich die soziale Schere im Bildungswesen mit Blick auf diese Kompetenzen in den vergangenen Jahren weiter geöffnet hat.“
Moderne Schulgebäude werden als wichtiger Baustein für Bildungserfolge und Fundament einer erfolgreichen Bildungslandschaft gesehen. Die KfW fordert ein „flächendeckend angemessenes Angebot an moderner, funktionstüchtiger Schulinfrastruktur“. Internationale Studien hätten gezeigt, „dass sowohl Parameter wie Klassengröße und Fahrzeiten als auch bauliche Eigenschaften wie Licht- und Luftqualität oder Zuschnitt und Größe der Klassenräume Einfluss auf die Bildungserfolge haben.“ Abgesehen davon, dass diese Erkenntnisse – ob international oder nicht – nicht neu sind, scheinen sie sich auch bis zur Präsidentin der Europäischen Kommission von der Leyen herumgesprochen zu haben. Sie sagte in ihrer Rede vom 14. September in Straßburg der Ukraine eine Soforthilfe zu. „In der Ukraine […] haben viele ganz einfach überhaupt keine Schule, in die sie gehen können. Deshalb kündige ich heute an, […] den Wiederaufbau beschädigter ukrainischer Schulen zu unterstützen. Dafür werden wir 100 Millionen Euro bereitstellen. Denn die Zukunft der Ukraine beginnt in ihren Schulen.“ Die Deutschlands auch.