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Bund und Länder wünschen sich mit dem sogenannten „Digitalpakt“ den Auf- und Ausbau verlässlicher und leistungsfähiger digitaler Bildungsinfrastrukturen. Auf der Website der Kultusministerkonferenz lesen wir: „Mit dem DigitalPakt Schule verfolgen Bund und Länder das gemeinsame Ziel, die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Bildungssystem in Zeiten des digitalen Wandels Teilhabe und Mündigkeit für alle Heranwachsenden sowie Chancengerechtigkeit für jedes einzelne Kind ermöglicht.“ Circa 26.000 Schulen profitieren von den insgesamt 6,5 Milliarden Euro des Bundes, die für das Vorhaben zur Verfügung stehen. 20 Prozent der Mittel sind bereits „abgeholt“ und 80 Prozent verplant. Und zwar als „Investitionen der Länder und Gemeinden in die kommunale Bildungsinfrastruktur, die die Grundlage für das Lehren und Lernen in der digitalen Welt bilden. Die Investitionen sichern den Aufbau verlässlicher und leistungsfähiger digitaler Bildungsinfrastrukturen.“
So weit, so gut.
Schließlich sind auch die Schüler für mehr Technologie im Unterricht. 77 Prozent der Kinder in Deutschland fordern Veränderung und wollen mehr Technologie im Lehrplan. News4teachers berichtet dies unter Berufung auf den jüngst veröffentlichten „Bericht zur Zukunft der Bildung 2023“ des Nachhilfeanbieters GoStudent. In dem Bericht werden „Perspektiven und Einstellungen der jungen Generation zu Technologie und Bildung beleuchtet. Die Studie basiert auf Antworten von mehr als 12.000 Schüler:innen und Eltern in sechs europäischen Ländern.“ Auf jeden Fall glauben auch 84 Prozent der Schüler, „dass das Metaverse einen positiven Einfluss auf ihre Bildung haben wird.“ Mit Metaverse (engl.) ist das Metaversum gemeint, das ein Konzept darstellt, bei dem ein digitaler Raum durch das Zusammenwirken virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht. Psychiatrie-Professor Manfred Spitzer ist diesbezüglich weniger optimistisch. Der ehemalige Gastprofessor an der Harvard University schreibt:
„Die Aneignung von wirklichem Wissen erfolgt weder mittels Surfen oder Skimmen, sondern durch die aktive Auseinandersetzung, das geistige Hin-und-Her-Wälzen und Immer-wieder-Durchkneten, Infragestellen, Analysieren und Neusynthetisieren von Inhalten. Das ist etwas ganz anderes als das Übertragen von Bits und Bytes von einem Speichermedium zum anderen. […] Lernen heißt, ein Feuer zu entfachen, und heißt nicht Fässer zu befüllen. Die Computermetaphorik von Informationsübertragung – vom Online-Lernprogramm ins Gehirn – trägt dieser Einsicht wenig Rechnung.“
Interessanterweise hat kürzlich die Studie „Mediensucht 2020“, eine Längsschnittuntersuchung der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) das Thema Digitalisierung in Angriff genommen. Diese weltweit einzigartige Studie fragte in bundesweit 1.200 Familien mehrfach die digitale Mediennutzung von Kindern, Jugendlichen und Eltern ab. Ergebnis: „In der Corona-Pandemie ist die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen stark gestiegen. Aktuell nutzen 4,1 Prozent aller 10- bis 17-Jährigen in Deutschland Computerspiele krankhaft. Hochgerechnet wären so rund 220.000 Jungen und Mädchen betroffen, was im Vergleich zu 2019 einen Anstieg um 52 Prozent bedeutet.“ Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, sagt: „Gerade für Kinder und Jugendliche mit bereits davor riskanter Mediennutzung waren die Lockdowns ein erheblicher gesundheitlicher Gefährdungsfaktor, der den Übergang in eine pathologische Mediennutzung quasi katalysiert hat. Es ist zu befürchten, dass sich diese Fehlentwicklung auch nach Ende der Pandemie nicht einfach wird vollständig rückabwickeln lassen, zumal Eltern ihren Einfluss über klare Medienregeln in der Familie der Situation nicht angepasst haben.“ Vorbehaltlos der Digitalisierung also das Wort zu reden, könnte sich fatal auswirken. Man muss sich ganz nebenbei nach dem Corona-Wahnsinn und dem Involvement der Politiker, Ärzte und der Pharmaindustrie auch die Frage stellen, welche Lobby-Gruppen das Thema Digitalisierung eigentlich besonders anheizen…