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Das Angebot der staatlichen Schulen in Deutschland wird durch Schulen in freier Trägerschaft, die eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Bildungsangebot darstellen und sich als Privatschulen zunehmender Beliebtheit erfreuen, hervorragend ergänzt.
Das zeigen auch die Zahlen. So gab es im Schuljahr 2020/21 in Deutschland 5.855 allgemeinbildende und berufliche Privatschulen – Tendenz steigend. Seit 1992/1993 hat sich die Anzahl um knapp 80 Prozent erhöht. Im Schuljahr 2018/19 besuchten circa eine Million Kinder und Jugendliche eine Privatschule. Die größten Privatschüleranteile gibt es in Sachsen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. An einer kostenpflichtigen Privatschule zahlten Eltern im Jahr 2016 im Schnitt 2.000 Euro Schulgeld pro Jahr für den Platz ihres Kindes.
Dabei gilt: Schulen in freier Trägerschaft bereichern das Bildungssystem durch ihre Vielfalt. Sie bieten alternative pädagogische Konzepte und Lehrmethoden an, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Begabungen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden. Eltern und Schüler haben somit die Möglichkeit, eine Schule auszuwählen, die am besten zu ihren individuellen Erwartungen und Interessen passt. Diese Vielfalt fördert die Bildungsvielfalt und ermöglicht eine größere Auswahl an Bildungsmöglichkeiten. Schulen in freier Trägerschaft können schneller auf Veränderungen im Bildungssystem reagieren und innovative Ideen umsetzen. Dadurch werden Impulse für das gesamte Bildungssystem gesetzt und neue Wege der Wissensvermittlung beschritten. Zusätzlich bieten Privatschulen spezialisierte Fördermaßnahmen und kleinere Klassengrößen, um eine individuelle Betreuung und Unterstützung zu gewährleisten. Auf diese Weise tragen sie zur inklusiven Bildung bei und ermöglichen allen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung.
Doch obwohl Privatschulen das staatliche Bildungssystem nicht unerheblich entlasten, weil sie durch Schülerübernahmen für kleinere Klassengrößen in öffentlichen Schulen sorgen, werden sie jedoch oft mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Während staatliche Schulen von der öffentlichen Hand finanziert werden, müssen Schulen in freier Trägerschaft ihre finanziellen Mittel aus verschiedenen Quellen generieren. Dies ist eine Ungleichheit im finanziellen Ressourcenzugang und kann zu einer Benachteiligung bei der Bereitstellung qualitativ hochwertiger Bildung führen. Die staatlichen Zuschüsse, die Privatschulen erhalten, sind oft begrenzt und unzureichend. Genau dies hat kürzlich das Institut der deutschen Wirtschaft Köln bestätigt und verlautbart in seiner Pressemitteilung vom 05. Juli: „Schulen in freier Trägerschaft erhalten deutlich weniger öffentliche Mittel als staatliche Schulen, obwohl die Privatschulen einen gesetzlichen Anspruch auf angemessene staatliche Finanzhilfe haben. Im Schnitt decken die staatlichen Zuschüsse nur etwa 50 bis 60 Prozent der tatsächlichen Kosten des Privatschulbetriebs.“
Weil die durch Unterfinanzierung entstandenen Finanzlöcher gestopft werden müssen, verlangen viele Schulen in freier Trägerschaft Schulgebühren. Zur Sicherung des laufenden Betriebs und zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit müssen Privatschulen offenbar zunehmend auf Sponsoren, Spendengelder, Eigenmittel und Verschuldung zurückgreifen. Durch diese Schwierigkeiten entsteht ein Ungleichgewicht in den Bildungsressourcen zwischen staatlichen Schulen und Schulen in freier Trägerschaft. Der Verwaltungsaufwand rund um eine Vielzahl von bürokratischen Hürden und strengen Anforderungen, um staatliche Anerkennung und Finanzierung zu erhalten, erfordern zusätzliche Ressourcen und erhöhen die finanzielle Belastung signifikant.
Die finanzielle Benachteiligung von Schulen in freier Trägerschaft in Deutschland stellt eine erhebliche Herausforderung dar, die dringend angegangen werden muss. Um eine gerechtere Bildungslandschaft zu schaffen, sollten staatliche Zuschüsse für diese Schulen erhöht und muss Bürokratie abgebaut werden. Eine angemessene finanzielle Unterstützung würde sicherstellen, dass Schulen in freier Trägerschaft ihre wichtige Rolle im deutschen Bildungssystem weiterhin erfüllen können und allen Schülerinnen und Schülern qualitativ hochwertige Bildungsmöglichkeiten bieten können.