Geplantes Bundeswehr-Übungsgelände für Fallschirmspringer beim Geislinger Waldhof
40 Hektar Acker- und Weideland sollen im Areal Waldhof in Geislingen zukünftig als Gelände für Fallschirmspringer-Übungen genutzt werden.
Ökologisch anerkannte und landwirtschaftlich wertvolle genutzte Fläche geht damit verloren.
Die Existenz betroffener Landwirte, die hier in den vergangenen Jahrzehnten viel Arbeitskraft, den Willen zur weiteren Verbesserung der Struktur und auch Kapital investiert haben, ist bedroht.
Gerade in Zeiten, in denen der Verbraucher in seiner ökologischen Verantwortung immer mehr regional produzierte Lebensmittel nachfragt, ist dies nicht nachvollziehbar.
Umweltbelastungen durch Abgase, vor allem auch durch Lärmbelästigungen in den wechselnden Einflugschneisen, betreffen die Einwohner in den umliegenden Gemeinden nicht nur gesundheitlich. Eine Enteignung der im Lauf eines Lebenswerkes geschaffenen Werte ist die unmittelbare Folge.
Auch Wild- und Nutztiere werden in ihrer artgerechten Lebensäußerung – in Zeiten einer grünen Landesregierung – beeinträchtigt.
Weiterhin geht ein angenommenes Naherholungsgebiet verloren. Die als gering eingeschätzten Kosten für die Anlage werden sich aufsummieren, da die vorhandenen Bodengegebenheiten und die Umgebung an die Start- und Landebahn angepasst werden müssen.
Enttäuschend für die anwesende Bürgerschaft bei der am 22.03.2022 abgehaltenen “Informationsveranstaltung” in der Schloßparkhalle in Geislingen war gerade das nicht erfüllte Bedürfnis nach dem Gehörtwerden. Ging es doch hier schon nicht mehr um das “ob”, wie von vielen angenommen, nicht einmal mehr um das “wie”. Mit Argumentationen wie kein Wille zur Enteignung von privaten Flächen an anderen möglichen Standorten, zu große Entfernung anderer Standorte, keine Möglichkeit zur Organisation an anderen Standorten, da hier z.B. “scharf geschossen” werde, Erhalt des Wirtschaftsbetriebs am bisherigen Standort (dessen Ausweitung), rasche Notwendigkeit der Reaktion aufgrund des Ukraine-Kriegs u.a. wurde versucht, die Zuhörer zur Einlenkung zu bewegen. Unmutsbezeugungen wurden niedergehalten.
Aus der Sicht der Zuhörer bedenklich war auch die Qualität der Informationen. Nach den Angaben des Sachverständigen ist es wohl nicht möglich, genaue Angaben zu den Lärmbelästigungen, die auch die Einwohner der Gemeinden in der Umgebung betreffen, im Vorfeld darzustellen.
Der KSK-Vertreter der Bundeswehr gab etwa 60 Flugtage für die Bundeswehr an, was nur vorwiegend tagsüber und nicht am Wochenende geschehen werde, mit Nachübungen nur in den Wintermonaten. Hinzu kommen aber mindestens die gleiche Anzahl an 60 Flugtagen für die US-Armee. Hier darf die Frage gestellt werden, ob diese weiteren Flugtage nicht an anderen Standorten außerhalb Deutschlands absolviert werden können.
Erschreckend festgestellt wird auch die Schließung des Bürgerbeteiligungs-Portals des Landes zum geplanten Absprunggelände auf dem Waldhof-Areal am Montag, dem 28.03.2022. Verschiedene, nun nicht mehr sichtbare Kommentare von Mitbürgern sprechen für sich. Ob wohl deshalb das Portal geschlossen wurde? Hier einige Beispiele:
“Bislang durchgeführte sogenannte Informationsveranstaltungen waren in der Sache nicht sonderlich informativ. Man hatte den Eindruck, die tatsächlichen Belastungen, die auf die Raumschaft zukommen würden, sollen eher verschleiert werden.”
“Die Kosten für die Verlegung der Kreisstraße sind aufgrund der geringen Nutzung des Geländes durch die KSK dem Steuerzahler schwer vermittelbar. Zumal es bereits Gebiete mit benötigter Struktur bei der Bundeswehr gibt.”
“Der Höhenunterschied für den Bau der Start- und Landebahn für die Flugzeuge der Fallschirmspringer ist so groß, dass entgegen den bestehenden Behauptungen nicht nur leichte Erdbewegungen nötig sind.”
“Die unnötig komplizierte Gestaltung des Beteiligungsportals bringt mit sich, dass die Nutzung nur für Leute mit umfassenden Computer-kenntnissen möglich ist.”
Kommentar eines Mitbürgers zur Schließung: “Die Schließung des Portals ist wieder ein Schachzug des Staatsministeriums, um erwachsene Bürger einfach mundtot zu machen.”