Lesen ist eine der wertvollsten Fähigkeiten. Es eröffnet Zugang zu Wissen, stärkt die geistigen Fähigkeiten, fördert die Vorstellungskraft und hilft uns, die Welt besser zu verstehen. Doch warum ist das so?
Zunächst einmal trägt das Lesen erheblich zur Bildung bei. Wer regelmäßig liest, kann ein fundiertes Allgemeinwissen aufbauen und bleibt über aktuelle Ereignisse und wissenschaftliche Entwicklungen auf dem Laufenden. Zudem verbessert Lesen die Sprachkompetenz – unter anderem ein zentraler Integrationsansatz. Indem wir Wörter in unterschiedlichen Kontexten sehen und sie immer wieder lesen, erweitern wir unseren Wortschatz und verbessern unser Sprachverständnis. Diese Fertigkeiten sind auch im Berufsleben von Vorteil, da eine präzise Ausdrucksweise und gutes Sprachverständnis in vielen Berufen gefragt sind.
Lesen steigert unsere kognitiven Fähigkeiten. Studien haben gezeigt, dass das regelmäßige Lesen die Konzentration fördert und die Gedächtnisleistung steigert. Der Prozess des Lesens aktiviert unterschiedliche Gehirnregionen, die an Sprachverarbeitung und Verständnis beteiligt sind. Diese Aktivität regt neuronale Verbindungen an und stärkt das Gehirn ähnlich wie Sport die Muskulatur stärkt. Menschen, die regelmäßig lesen, sind im Alltag oft fokussierter und besser darin, komplexe Informationen zu verarbeiten.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Lesens ist die Förderung der Vorstellungskraft und Kreativität. Wenn wir lesen, tauchen wir in andere Welten ein. Anders als bei den audiovisuellen Medien, überlassen Bücher uns die Freiheit, unsere eigene Version der beschriebenen Welt im Geiste zu erschaffen. Dadurch wird die Fantasie angeregt.
Darüber hinaus stärkt das Lesen die Empathie. Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, ist im zwischenmenschlichen Miteinander von unschätzbarem Wert. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die viel lesen, empathischer sind und sich besser in andere Menschen hineinversetzen können. Lesen hilft uns also.
Lesen kann auch eine therapeutische Wirkung haben. In stressigen Zeiten bietet ein gutes Buch die Möglichkeit, abzuschalten und für eine Weile in eine andere Welt zu entfliehen. Dieser Effekt wird oft als „Bibliotherapie“ bezeichnet und ist besonders hilfreich, um Ängste und Stress abzubauen. Bücher können Trost spenden, Hoffnung geben oder uns in schwierigen Lebensphasen inspirieren. Viele Menschen empfinden das Lesen als beruhigend und schätzen die Möglichkeit, dabei zur Ruhe zu kommen.
Doch Lesen ist weit mehr als das Aufnehmen von Informationen. Es ist ein ganzheitliches Erlebnis, das unser Denken, Fühlen und unsere Vorstellungskraft fördert. Durch das Lesen entwickeln wir uns intellektuell und emotional weiter, erweitern unseren Horizont und lernen die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven kennen. Regelmäßiges Lesen hilft uns, nicht nur besser informiert, sondern auch empathischer, kreativer und konzentrierter zu sein. In einer immer schneller werdenden digitalen Welt ist es umso wertvoller, sich Zeit für das analoge Lesen zu nehmen und diese Fähigkeit intensiv zu pflegen.
Hans-Peter Hörner MdL