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Bildungsökonomen forderten in der Vergangenheit schon des öfteren, dass der Staat Privatschulen endlich vollständig finanzieren möge. Ludger Wößmann, Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, äußerte sich 2019 in der Zeitschrift „Welt“ ähnlich. Ein Beispiel für gelungene Förderung seien die Niederlande, wo drei Viertel der Schüler auf Privatschulen gehen. Wößmann: „Private Schulen bekommen dort die gleichen Zuwendungen wie öffentliche.“ Für den Ifo-Ökonomen fördere der Wettbewerb unterschiedlicher Träger notwendige Innovationen im Bildungsbereich. Ein rein öffentliches Schulnetz garantiere à la longue Schlendrian, Stagnation und wenig Innovationsfreude. Das waren allerdings die Probleme vor der hausgemachten Wirtschaftskrise, die aktuell aber besonders im Energieversorgungsbereich fatale Auswirkungen zeigt. Der „Beratungsableger“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die DIW Econ, hat nun im Auftrag des Vereins der deutschen Privatschulverbände (VDP) untersucht, ob und wie stabil das Finanzierungssystem von Schulen in freier Trägerschaft in Deutschland hinsichtlich extremer Energiekostensteigerungen ist.
Das Ergebnis der Untersuchung ist frappierend. DIW Econ berichtet: „Auf Basis einer wirtschaftstheoretischen Analyse kann gezeigt werden, dass das vom Sonderungsverbot sowie von unsachgerechten Berechnungsgrundlagen und inadäquaten Anpassungsmechanismen der Finanzhilfen geprägte Finanzierungsmodell den Schulen nicht genügend Handlungsspielraum zur Verfügung stellt, um den Preisschock, wie sie derzeit im Energiebereich vorkommen, zu kompensieren.“ Es droht im Jahr 2023 für jede durchschnittliche freie Schule eine eine Finanzierungslücke von rund 10 % der gesamten Jahreseinnahmen.
Das hat natürlich auch den Auftraggeber der Studie auf den Plan gerufen. VPD-Präsident Klaus Vogt erklärt: „Um das Grundrecht auf Privatschulfreiheit zu gewährleisten und den Schulbetrieb aufrechterhalten zu können, ist es dringend notwendig, dass Bildungseinrichtungen in dieser schwierigen Zeit ihre höheren Abschläge und Energiekosten schnell und unbürokratisch erstattet bekommen.“ Um den Kostenschock erfolgreich zu bewältigen, muss der Staat seiner Schutz- und Leistungspflicht nachkommen und die durch die steigenden Energiepreise entstandenen Mehrkosten kompensieren. Die Bundes- aber auch die Länderregierungen sind aufgefordert, ihrer Verpflichtung gerecht zu werden und die Finanzierung der Privatschulen sowohl langfristig als auch in der aktuellen Krise zu sichern. Privatschulen sind ein zunehmend immer wichtigerer Zweig unseres Bildungssystems, der jetzt Unterstützung benötigt! Gerade in Zeiten von Bildungskrise und Lehrernotstand dürfen Privatschulen auch als freie Schutzzonen freier Bildung ohne ideologisierende Reglementierungen nicht weiter vernachlässigt werden.